Eleganz mit flachen Kassetten
Die
Erweiterungsbauten des Wine & Spa Hotels in der Weinerlebniswelt Loisium
wurden mit einer individuellen Sonderlösung der Fassadenbekleidung aus RHEINZINK-Titanzink
ausgeführt. Die Verlegung kombiniert Elemente der Großrauten mit der eleganten
und ebenen Anmutung der Kassetten zu einem sehr flachen, die Gebäudegeometrie
betonenden Fassadensystem.
Die
Hotelerweiterung in Langenlois ist Teil der über die Jahre gewachsenen
Weinerlebniswelt Loisium, deren Hauptattraktion geführte Touren durch die
jahrhundertealten labyrinthischen Weinkeller unter der niederösterreichischen
Stadt sind. 2003 entwarf der New Yorker Architekt Steven Holl mitten in den Weinbergen
ein Besucherzentrum samt Café, Vinothek und Shop. Schon damals waren die Wiener
Architekten Irene Ott-Reinisch und Franz Sam seine Partner, die den
expressiven, leicht schräg stehenden Betonkubus mit markanten schmalen
Öffnungsschlitzen vor Ort errichteten.
War die Fassade
beim Besucherzentrum noch von geschlossenen Aluminiumtafeln geprägt, setzen die
Architekten beim 2005 folgenden Wine & Spa Hotel auf gelochtes
Aluminiumblech, das den scheinbar über dem verglasten Erdgeschoss schwebenden
Charakter des Baukörpers unterstreicht.
Die aktuelle
Erweiterung des Hotels setzt den Gedanken der Metallfassade fort, interpretiert
ihn diesmal jedoch mit RHEINZINK prePATINA blaugrau. Durch einen speziell
entwickelten Beizprozess wird der Farbton der späteren Patina vorweggenommen.
Dadurch besteht bereits ab Werk eine ähnliche Optik wie sie durch die im Laufe
der Jahre entstehende Patinabildung zu erwarten ist. Dadurch werden
irritierende Reflexionen, wie sie bei walzblankem Material auftreten können,
und ein offenkundig „neuer“ Eindruck vermieden. Stattdessen fügen sich sowohl
die Fassaden als auch die ebenfalls mit RHEINZINK prePATINA blaugrau gedeckten
Dächer der neuen Hotelgebäude vom ersten Tag an harmonisch in die Farbwelt von
Landschaft und Himmel in und über den Weinbergen von Langenlois ein.
Vorbild aus
Virginia für Niederösterreich adaptiert
Zum Erfolg der
Weinerlebniswelt Loisium haben die moderne Architektur und die Vermeidung aller
historisierende Anklänge maßgeblich beigetragen. Deshalb lag es nahe, mit der
notwendig gewordenen Erweiterung des Hotels um 30 Zimmer sowie weitere
Konferenz- und Boardräume das bewährte Architektenteam zu beauftragen.
Steven Holl
entwarf ein räumlich vom Hauptgebäude des Hotels getrenntes Ensemble mehrerer
Baukörper, die durch ihre markante Dachform zu einer gestalterischen Einheit
zusammenwachsen: Tonnendächer aus Betonfertigteilen überwölben jedes einzelne
Segment und wiederholen damit in einer zeitgemäßen Materialsprache die
jahrhundertealte Form der Weingewölbe im Untergrund unter dem Hotel.
Die vollverglasten
Giebelwände bieten einen stimmungsvollen Ausblick in die Weinberge, während die
weitgehend geschlossene Titanzink-Bekleidung der Seiten den kompakten Eindruck
der neuen Gebäude unterstreicht. Das eingesetzte Verlegesystem ist eine von der
RHEINZINK-Fachberatung entwickelte Sonderlösung, die die Optik eines
Kassettensystems mit technischen Elementen der Großrauten kombiniert. Die Art
und Weise der Befestigung wurde gemeinsam mit dem Spenglerspezialisten Schöpf
aus Traismauer perfektioniert.
Ausgangspunkt der
Überlegungen war ein früheres Werk des Architekten Steven Holl, der 2018 an der
Virginia Commonwealth University, Richmond/USA, sehr erfolgreich mit
RHEINZINK-Kassetten auf einer Metallunterkonstruktion gearbeitet hatte. Diese
architektonische Form wurde jedoch nicht einfach wiederholt, sondern technisch
und gestalterisch an das jetzige Bauvorhaben angepasst.
Anklänge sowohl
an Großrauten als auch an Kassetten
Ein markanter
Unterschied zu Richmond war in Langenlois die relativ niedrige Gebäudehöhe mit
nur zwei Vollgeschossen. Das bedeutete weniger strenge Brandschutzanforderungen
und ermöglichte eine wirtschaftliche Ausführung mit Holzunterkonstruktion. Für
die Bekleidung wurde eine Sonderlösung entwickelt, die direkt auf die Holzschalung
montiert werden konnte und dabei trotzdem eine dem Kassettensystem ähnliche
Ansicht zeigt. Dazu tragen die vergleichsweise großen Formate von 600 × 1200 mm
bei, die mit halbem Versatz horizontal ausgerichtet verlegt wurden. Die Ansicht
erinnert an Großrauten, jedoch sind die Fugenbereiche mit einer Abstufung
versehen und die einzelnen Elemente mit unterdeckenden Flachschiebenähten
verbunden.
Es gibt also
Rückkantungen wie bei den Großrauten, die aber durch die Abstufung eine glatte,
komplett in einer Ebene liegende Bekleidung ausbilden, wie sie für Kassetten
typisch ist. Ein weiterer Unterschied zu den Rauten ist die indirekte
Befestigung des 1,0 mm dicken Materials mit Haften. Um Geräuschentwicklung zu
vermeiden und die Stabilität gegen den Winddruck zu erhöhen, ist der Hohlraum
der Kassetten mit ca. 3 mm dicken Fassadenvorlegebändern als zusätzliche
Unterstützung hinterlegt.
Durch die
Abstufung und die Flachschiebenähte entsteht eine sehr elegante und flache
Bekleidung, deren besondere Charakteristik bis in die Anschlussdetails
durchgehalten wurde. Etwa an den Außenecken, wo untergelegte Außeneckprofile
für eine unauffällige Gestaltung sorgen, die die optische Anmutung der Fläche
bruchlos fortsetzt.
Ähnliches gilt für
die Fensterlaibungen, wo zunächst eine Aufstellung nach außen von etwa 12 bis
15 mm für den Anschluss des Laibungsprofils vorgesehen war. Mit einer
Sonderlösung, bei der die Laibungen hinter der Fassade bis zum nächsten
Abtropfpunkt entwässern, ließ sich dieses „auftragende“ Detail vermeiden.
Stattdessen konnten die Fassadenelemente flach und mit herkömmlicher
Rückkantung an die Leibung angeschlossen werden.
Klare
Linienführung bis ins Dach
Die
Fassadenbekleidung unterstreicht mit ihrem dezent-glatten Aufbau die
Linienführung und Kubatur der Baukörper. Diesem Gedanken sollten auch die
Dächer und ihre RHEINZINK-Deckung in Stehfalztechnik folgen. Zur optischen
Reduzierung trägt hier die spezielle Lüftungslösung bei: Angesichts des
geringen Abstands der gegenüberliegenden Traufbereiche, hat man sich dazu
entschlossen auf den Firstlüfter zu verzichten und eine Querlüftung von
Einlegerinne zu Einlegerinne auszuführen. Die äußeren Regenrinnen liegen auf
den Traufwänden auf und entwässern über Fallrohre hinter der Fassade, sodass auch
dieses Detail nicht den klaren geometrischen Eindruck beeinträchtigt.
Mit ihren Sonderlösungen für Dach und Fassade sowie den sorgfältig geplanten Details zeigen die Neubauten der Hotelerweiterung in Langenlois, wie RHEINZINK-Titanzink die Umsetzung sehr individueller architektonische Ideen unterstützen kann. Grundlage dafür ist stets die intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit, wie sie beim Loisium zwischen den Architekten, den beiden Spengler-Unternehmen und der RHEINZINK-Fachberatung verwirklicht werden konnte.
Bautafel
Projekt:
Erweiterung Loisium Hotel Langenlois/Niederösterreich
Fertigstellung:
2021
Architektur: Steven Holl, New York, in Zusammenarbeit mit Irene Ott-Reinisch und Franz Sam, Wien
Fassadenbekleidung:
Schöpf Traismauer GmbH & Co. KG, Traismauer/Niederösterreich
Dachdeckung: Elsigan Ges.m.b.H.
& Co. KG., Zwettl/Niederösterreich
Material: RHEINZINK
prePATINA blaugrau, Fassade als objektbezogene Sonderlösung, Tonnendächer in
Stehfalzdeckung
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