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2025-02-09

Nahtlos schön – Photovoltaik und Vorgehängte Hinterlüftete Fassade



Von der Sonne geküsst zu werden ist immer ein besonderes Erlebnis – auch für ein Gebäude. Ein derartiges ist das Beratungszentrum der Sparkasse NO Mitte West AG „Am Schwaighof“, das mit seiner neuen Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade (VHF) mit integrierten Photovoltaik-Modulen neue Maßstäbe setzt. Gewonnene Kraft und Energie werden mit anderen geteilt.

Sind eine Vorgehängte Hinterlüftete Fassade und Photovoltaik ein Widerspruch? Mitnichten. Immer mehr Architekten sehen sich mit einem stetig steigenden Energiebedarf konfrontiert, der neben anderen erneuerbaren Energiequellen auch durch Photovoltaikanlagen, die derzeit auch vom Staat stark gefördert werden, gut mitabgedeckt werden kann. Ein wesentlicher Knackpunkt ist jedoch die Ästhetik. Lösungen, wie man die kleinen Solarkraftwerke elegant in das architektonische Erscheinungsbild integrieren kann, sind mehr als gesucht.


Aus der Not eine Tugend machen
Wie es gehen kann, zeigt das Beispiel des Beratungszentrums Am Schwaighof in Niederösterreich. Die Ausgangslage war ein Gebäude, dessen Fassade generalsaniert werden musste. Das neue Fassadenprojekt ins Rollen gebracht hat Prok. Günther Denk, der für das Immobilienmanagement der Sparkasse Niederösterreich Mitte-West AG und deren verbundene Unternehmen verantwortlich ist. Eines dieser Unternehmen ist die Sparkasse Niederösterreich Mitte-West Stadtentwicklungs Ges.m.b.H., die das Beratungszentrum Am Schwaighof betreibt. Das Mitte der 2000er Jahre erbaute Gebäude beherbergt heute unter anderem die Sparkassenfiliale und einen Gastronomiebetrieb, eine Trafik und eine Apotheke sowie ein Logistikunternehmen, die S-Bausparkasse und einen Personaldienstleister. Gegenüber befindet sich ein großer Supermarkt, der auch zum Komplex gehört. Im Zuge der Fassadensanierung wurde auch eine große PV-Anlage am Dach geplant. Die Idee, auch eine PV-Anlage in die Fassade selbst zu integrieren, wuchs rasch, und man begann nach einer technischen Lösung zu suchen.

Funktionale Ästhetik gesucht
Anfänglich beratender Begleiter für dieses Vorhaben war für Ing. Günther Denk, der aufgrund seiner langjährigen beruflichen Erfahrung eine erste Einschätzung für die Sanierung der Fassade abgeben konnte. Für den Eigentümer, die Sparkasse NÖ Mitte-West AG war es ein absolutes Muss, eine ästhetische Lösung für die Integration der PV-Anlage in die Fassade zu finden. Mit der Sanierung der Fassade wurde die Firma Pasteiner beauftragt. Ziel war es, dass sich die PV-Paneele bündig in der Fassade eingliedern. Dieser Bereich musste bei den Fassadenplatten entsprechend ausgespart werden. Die große Herausforderung war dabei, dass ein Bestandsgebäude saniert wurde, bei dessen ursprünglichen Fassadenplanung der Aufbau einer PV-Anlage gar nicht berücksichtigt war. Insofern musste eine Sonderlösung entwickelt werden, die alles andere als klassischer Standard war. Denn für die PV-Module mittels herkömmlicher Befestigungsmethoden hätte es eine größere Aufbautiefe gebraucht. So musste auch die Unterkonstruktion entsprechend umgeplant werden. In enger Zusammenarbeit mit Pasteiner konnte das ausführende Unternehmen Klenk & Meder die PV-Module direkt an der neuen, für diese spezielle Situation adaptierten Fassadenunterkonstruktion montieren. Geliefert wurden die PV-Module von der Firma Kioto, geplant von Elektro Schadner.


Vom Problemfall zum Vorzeigeprojekt
Eine der Grundideen einer Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade ist es, dem Gestalter möglichst große Designfreiheit anzubieten, indem er aus den vielen Möglichkeiten des Plattenmaterials wählen kann. Das Ansinnen des ÖFHFs, dem Österreichischen Verband für Hinterlüftete Fassaden, ist es, dass es in Zukunft auch möglich ist, PV-Module so in das Fassadensystem zu integrieren, dass sich diese perfekt in das Fassadenbild integrieren. Bei diesem konkreten Projekt wurden die PV-Module anstelle der Faserzementplatten montiert, wobei durch die unterschiedlichen Maße das Fugenbild ein wenig verändert werden musste. Um ein harmonisches Erscheinungsbild zu erreichen, wurden schließlich die Fassadenplatten an die Proportionen der PV-Module angepasst. Der Verantwortliche der Sparkasse NÖ Mitte-West AG ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Es ist eine sehr saubere Lösung geworden und meiner Meinung nach ein Vorzeigeprojekt, wie man Photovoltaik schön und nahtlos in eine Fassade integrieren kann.“ Als Grund dafür, warum nicht mehr PV-Paneele in die gesamte Fassade integriert wurden, nennt er zum einen die Größe der Gesamtanlage, denn zu den verbauten 10kWp an der Fassade kommen noch die 53kWp der auf dem Flachdach montierten Anlage hinzu, zum anderen aber vor allem die große Verschattung der einen Gebäudeseite.


Bessere Regelung angestrebt
Der ÖFHF ist permanent mit den betreffenden Instituten, Behörden und Innungen im regen Austausch, um die Realisierung solch zukunftsorientierter Fassadenprojekten immer leichter wahr werden zu lassen.
Mit dem „Merkblatt Photovoltaik an hinterlüfteten Fassaden“ (Merkblatt-Photovoltaik-2024_LV-2024-03-21.pdf (oefhf.at)) hat der Verband die derzeitig gültigen Informationen zur Planung und Ausführung von PV-Fassaden zusammengefasst und bringt erstmals eine Übersicht über die wesentlichen Rahmenbedingungen, mit dem Ziel, Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten – vorrangig Planer und Ausführende – zu bringen.

Ing. Günther Denk, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Photovoltaik an hinterlüfteten Fassaden, der hauptberuflich bei Uni-Bausysteme in Oberösterreich beschäftigt ist, meint hierzu: „Im Bereich der PV-Fassaden treffen zwei unterschiedliche Gewerbe – Fassadenbau und Elektrotechnik – aufeinander. Die gute Abstimmung beider Gewerbe ist bei PV-Fassaden eine Grundvoraussetzung für eine qualitativ hochwertige Anlage. Ziel dieses Merkblattes ist es daher, Informationen zu Planungs- und Ausführungsbasis von Photovoltaik-Modulen in der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade zusammenzuführen, um Planende und Ausführende in der Umsetzung und Zusammenarbeit zu unterstützen.“

Mehr Informationen zu den Produkten von ÖFHF finden Sie HIER.

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