Der Berliner Reichstag, vom Architekten Wallot geplant, wurde 1894 eröffnet. Er war Sitz des Deutschen Parlaments bis 1933, als er dem Reichstagsbrand zum Opfer fiel. Dies gab den Nationalsozialisten die Möglichkeit, ihn zu schließen und die Demokratie zu beenden, beides Vorzeichen für den 2. Weltkrieg. Wie viele Berliner Gebäude litt er unter dem Krieg - die massive steinerne Tragstruktur blieb intakt, aber die Fassaden erlitten schwere Beschädigungen und die Kuppel wurde zerstört. In den letzten Kriegstagen 1945 nahm die Russische Armee Berlin ein und ein einzelner Sowjetsoldat hißte die Rote Flagge, wo sich einst die Kuppel erhob. Obwohl der Reichstag nach dem Krieg renoviert wurde, ist er als Parlamentssitz nur selten genutzt worden, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges weitestgehend symbolisch. Er wirkte düster, einem Omen gleich, hilflos gegenüber der bald errichteten Berliner Mauer. Als die Mauer dann fiel, stand er plötzlich im Herzen der wiedervereinigten Stadt und wurde zum natürlichen Sitz des