Am 6. Juli 1906 bricht bei Instansetzungsarbeiten an der Großen St. Michaelis-Kirche in Hamburg (Deutschland) ein verheerendes Feuer aus. Der Bau, ein Hauptwerk des protestantischen Barock und Wahrzeichen der Stadt, brennt bis auf die Umfassungsmauern aus, und der 132 Meter hohe Kirchturm, den Seeleuten als "Michel" vertraut, stürzt ein. Wegen der Bedeutung der Kirche für das Stadtbild entschließen sich Senat und Bürgerschaft bald darauf zum Wiederaufbau in der ursprünglichen Gestalt. Um künftigen Bränden vorzubeugen, werden die Konstruktion von Dachstuhl und Turmhelm nicht mehr in Holz, sondern in Stahl ausgeführt, hölzerne Gesimse durch Stahlbeton ersetzt. Der zerstörte "Michel" ersteht in neueren, beständigeren Materialien. In der Gestalt des verjüngten Baudenkmals kommt die neue Konstruktionsweise jedoch nicht zum Ausdruck - die zeitgenössische Technik stellt sich ganz in den Dienst der historischen Form. Ein anderes Verhältnis zu den neuen technischen Möglichkeiten bekundet 80 Jahre zuvor das Domkapi