Mit Hall- und Schallschutz steht und fällt die Qualität einer jeden Ordination, sagt Allgemeinmediziner Clemens Schwarz. Beim Neubau seines Ordinationsgebäudes im oberösterreichischen Eggelsberg spielten Akustikdecken aus dem Hause Ecophon deshalb eine zentrale Rolle.
Es gibt sie noch, die Landärzte. Doktor Clemens Schwarz aus Eggelsberg ist so einer – und zwar mit Leib und Seele. In dritter Generation bereits kümmert sich der Allgemeinmediziner um die 2.300 Einwohner zählende Marktgemeinde Eggelsberg im Bezirk Braunau am Inn. Eine traditionelle Landarztpraxis nennt Schwarz allerdings nicht sein eigen – zumindest nicht mehr. Praktizierten Vater und Großvater noch in der einstigen Gemeindearztpraxis im Ortsteil Ibm, hat es Clemens Schwarz im April dieses Jahres in neue Räumlichkeiten gezogen. Und das ist auch gut so. Denn Schwarz mag zwar ein klassischer Landarzt sein, aber alles andere als ein gewöhnlicher Bauherr. Vom ersten Raumprogramm übers Führen eines Blogs während der Bauphase bis hin zur Gestaltung der Raumakustik, der Mediziner hat sich bei der Planung und Ausführung seines Zentrums für Gesundheit als wahrer Bauprofi geriert. Schon bei der Suche nach einem geeigneten Architekten überließ er nichts dem Zufall. Ein vergleichbares Objekt aus dem benachbarten St. Agatha im Bezirk Grießkirchen ließ ihn auf den Linzer Architekten Walter Hartl aufmerksam werden. „Das Ärztezentrum in St. Agatha ist ein schönes Beispiel für eine sehr freundliche und besonders helle Ordination, die den Bedürfnissen des Ortes in allen Bereichen gerecht wird. Insbesondere das Glasdach mit viel Tageslicht ist dem Planer besonders gut gelungen. Das haben wir bei mir in Eggelsberg ähnlich umgesetzt“, erläutert Schwarz die Architektenwahl. Im Gegensatz zum zweistöckigen Vorbildprojekt in St. Agatha ist das Gesundheitszentrum in Eggelsberg jedoch als eingeschoßiges Gebäude ausgeführt.
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Alles im Fluss: Architektur und Mobiliar verschmelzen – unterstützt von Wandbändern in heller Kirschholzoptik – zu einem organischen Ganzen. | Moderner Monolith: Die unterschiedlich hohen Baukörper und Bodenniveaus des Gesundheitszentrums sind durch das sanft nach Norden und Osten ansteigende Gelände geprägt. |
Organisches Ganzes
Geprägt
sind die unterschiedlich hohen Baukörper und Bodenniveaus des
Gesundheitszentrums durch das sanft nach Norden und Osten ansteigende
Gelände. „Die Gebäudehülle ist mit wenigen Einblickmöglichkeiten
introvertiert gehalten“, beschreibt Architekt Hartl die
Fassadengestaltung. Durchgängige Fensterbänder sowie das drei mal acht
Meter große Glasdach über der Patientenanmeldung sorgen für eine
maximale Belichtung des Gebäudes. Vom inneren Atrium aus sind
sternförmig drei Ordinationen, eine Notfallambulanz, ein Labor, ein
großzügiger Therapiebereich sowie ein Wartebereich angeordnet. Dass
Planer Hartl auch für die Innenarchitektur verantwortlich zeichnete,
lässt sich an etlichen Details klar erkennen. So wurde die Anordnung
der Räume etwa an die täglichen Wege der Patienten und Mitarbeiter
angepasst. Außerdem verschmelzen in nicht wenigen Bereichen Architektur
und Mobiliar zu einem organischen Ganzen – wie etwa im Warteraum.
Wandbänder in heller Kirschholzoptik finden sich dort im mittig
platzierten Sitzelement wieder. Selbiges wiederum kann zu einer
Sitzreihe umfunktioniert werden, wodurch der Warteraum im
sprichwörtlichen Handumdrehen zum Saal für Vorträge oder
Filmvorführungen wird – ausfahrbare Videoleinwand inklusive.
Mannigfaltige Lösungen
Die
Variabilität des Gebäudes kommt aber ohnehin nicht von ungefähr. Denn
das Gesundheitszentrum Eggelsberg ist als Ort für gemeinschaftliches
Wirken konzipiert worden. Neben Bauherr und Allgemeinmediziner Clemens
Schwarz haben sich bereits ein Psychotherapeut sowie zwei Chirurgen
eingemietet. Und weitere Kollegen und Kolleginnen dürfen gerne folgen,
sagt Schwarz: „Es ist definitiv noch Platz vorhanden. Mir ist wichtig,
mit der Ordination meinen Teil dazu beizutragen, die
Gesundheitsversorgung in Eggelsberg und Umgebung nachhaltig zu
gewährleisten.“ Und so eine Praxis fernab der Großstädte hat ja ohnehin
ihren ganz eigenen Charme. „Am Land kann es in den Ordinationen schon
mal ganz ordentlich zur Sache gehen“, schmunzelt Clemens Schwarz. Will
heißen: Im Wartezimmer wird viel und gerne geplaudert – über Gott und
die Welt. Doch trotz des familiären Umfelds muss eine Landordination
selbstverständlich auch für Diskretion stehen. Eine Angelegenheit guter
Akustik. In Eggelsberg wurden deshalb auf Anraten von Akustikexperten
Richard Theiß spezielle Schallschutztüren eingebaut. Außerdem wurde zur
Gänze auf Durchbrüche bei den Mauern – etwa für Elektrikerarbeiten –
verzichtet. Und es wurde penibel darauf geachtet, dass der Estrich an
den richtigen Stellen geschnitten wird. Zusätzliche Schallschlucker
sind die beiden vier Quadratmeter großen Pflanzenwände im Atrium. Für
bestes Raumklima sorgen eine kontrollierte Wohnraumbelüftung mit
Luftauslässen am Boden sowie die Fußbodenheizung aus einer Wärmepumpe
mit optionaler Systemumkehr.
Ausgeklügelte Akustik
Doch
trotz all dieser ausgefeilten Lösungen in Sachen Raumklima und Akustik
musste beim Thema Hall noch nachgebessert werden. Weshalb sich Clemens
Schwarz sodann von einem bauphysikalischen Institut beraten ließ. Der
Tipp von dort: Akustikplatten aus dem Hause Ecophon. Ein Tipp, den
Schwarz gerne annahm: „Ich bin dann direkt mit Ecophon Verkaufsleiter
David Lasselsberger in Kontakt getreten. Er hat mich in Eggelsberg
besucht, und wir haben gemeinsam die Akustik geplant. Das Schöne daran
war außerdem, dass ich meine Autocad-Kenntnisse wieder auffrischen
konnte.“ In den Ordinationsräumen, dem Wartebereich und der
Notfallambulanz kamen schließlich die Akustikplatten Ecophon Master SQ
mit vier Zentimetern Stärke zum Einsatz. Das System wurde speziell für
Schulen, offene Bürolandschaften oder eben Ordinationen wie jene in
Eggelsberg konzipiert. Da die Platten direkt auf die Rohdecke geklebt
werden, stehen die Master SQ Akustikpaneele für die kleinstmögliche
Konstruktionshöhe. Sie werden mit einer umlaufenden Fuge zwischen den
Platten montiert, sodass die Decke eine glatte Oberfläche erhält. Im
Atrium – genauer gesagt im Lichtschacht – kamen dann die Focus SQ
Akustikplatten mit zwei Zentimetern Stärke zum Einsatz. Diese kommen im
Gegensatz zur Master SQ mit 2,5 statt fünf Kilogramm pro Quadratmeter
aus. „Was mich an den Ecophon Paneelen besonders begeistert hat, war
die Montage“, erzählt Bauherr Schwarz: „Die Handwerker hatten vorher
noch nie mit dem Produkt gearbeitet. Und nach einer halbstündigen
Einführung durch David Lasselsberger ging ihnen die Verarbeitung ganz
leicht von der Hand.“ Mit der Montage betraut wurde übrigens der
Malereibetrieb Siegfried Pachler, der außerdem für die
Bodox-Kunstharzbeschichtung des Bodens sowie die gesamten Malerarbeiten
verantwortlich zeichnete. Insgesamt hat das ortsansässige Unternehmen
gerade einmal zwei Tage für die Verarbeitung der Ecophon-Platten
benötigt.
Leuchtturmprojekt
Gesundheitszentrum
Clemens
Schwarz ist stolz auf sein Gesundheitszentrum in Eggelsberg. Wer mag
ihm das auch verdenken? Schließlich ist er diese Bauaufgabe wie kaum
ein anderer Bauherr angegangen. Ein weiterer kleiner Traum soll aber
noch in Erfüllung gehen. Geht es nach Clemens Schwarz, soll das
Gesundheitszentrum nicht nur die optimale Gesundheitsversorgung
gewährleisten, es soll auch ganz grundsätzlich für den Aufschwung der
Marktgemeinde Eggelsberg stehen. Platz für Mediziner und Therapeuten
von außerhalb ist ja noch vorhanden.
Bautafel Zentrum für Gesundheit, Eggelsberg
Bauherr: Clemens Schwarz, Eggelsberg
Planung: Walter Hartl Architekturkonzepte, Linz
Planungsbeginn: November 2014
Baubeginn: Oktober 2015
Fertigstellung: März 2017
Akustik: Ecophon Master SQ, Ecophon Focus SQ