Im Fokus:
Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen
Umweltdeklarationen für Bauprodukte sind ein entscheidender Weg für
einen rezyklierbaren Einsatz knapper werdender Ressourcen. In der
Bauprodukteverordnung verweist insbesondere der Anhang I unter Z 7
darauf, dass natürliche Ressourcen nachhaltig genützt werden. Explizit
wird darauf verwiesen, dass man mit der Planung eines Bauwerks bereits
dessen Zerlegbarkeit berücksichtigen muss. So sollen kosten- und
umweltstrapazierende Abrisse, die bis dato vielfach Usus waren, in
Zukunft vermieden oder zumindest minimiert werden. Für DI Christian
Öhler, Experte des BMNT für die nachhaltige öffentliche Beschaffung im
Baubereich wäre es daher sehr begrüßenswert, wenn die Z 7 („Nachhaltige
Nutzung der natürlichen Ressourcen“) des Anhangs I („Grundanforderungen
an Bauwerke“) möglichst rasch in einer eigenen OIB Richtlinine 7
umgesetzt wird – so wie das bei Z1-Z6 zu einer Umsetzung in den ORIB
Richtlinine 1-6 geführt hat.
Es ist einerseits wichtig, umweltverträgliche Rohstoffe, Baumaterialien mit geringer grauer Energie und auch umweltverträgliche Sekundärrohstoffe zu verwenden und andererseits die Dauerhaftigkeit sowie eine gute Zerlegbarkeit zu priorisieren. Das kommt der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade (VHF) zugute. Sie weist viele Eigenschaften auf, die sie jetzt und in Zukunft zur Fassadenwahl erster Güte prädestiniert.

bereits dessen Zerlegbarkeit berücksichtigen muss.
„Bei der VHF sind vor allem Schraubverbindungen im Einsatz, die Zerlegung der kompletten VHF, der Dämmung und der Unterkonstruktion ist deshalb in aller Regel einfacher als bei Verbundaufbauten“, erklärt Ernst Gregorites, ÖFHF Vorstandvorsitzender. „Diese sortenreine Zerlegung ist erstens technisch möglich und wird bei 90 Prozent aller Fälle friktionsfrei erfolgen. Zweitens schafft man so eine Wiederverwendung als VHF. Es ist durchaus denkbar, dass die bei der Zerlegung eines Gebäudes gewonnene VHF bei einem anderen Gebäude wieder appliziert wird. Damit habe ich auch eine energieschonende Wiederverwendung, weil ich Materialien 1:1 wieder verwerten kann.“
Gebäudelebenszeit
verlängern
Bei anderen Fassaden – etwa bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)
– besteht ein komplett verklebter Aufbau, diesen zu zerlegen
und zu entsorgen ist deutlich aufwändiger. Eine weitere Komponente, die
für die VHF spricht ist die Langlebigkeit: Eine vom Department „Bauen
und Umwelt“ durchgeführte Studie der Donau-Universität in Krems unter
der Leitung von DI Dr. Helmut Floegl kam bereits 2015 zu dem Ergebnis,
dass die VHF bei einer Nutzung über mehrere Jahrzehnte bis zu einem
halben Jahrhundert Vorteile gegenüber den WDVS generiert. Im Sinne der
Nachhaltigkeit ist es vermehrt wichtig, dass entsprechende Bauteile
länger halten. Mit Material- oder Bauteilbilanzen kann man feststellen,
welche Teile zu tauschen sind und welche belassen bleiben können. Diese
Denkweise beginnt sich erst langsam zu etablieren, weil beim Bauen
traditionell in Generationen gedacht wurde. Die ökologische Sachlage
erfordert es, in Zukunft Gebäude zu haben, die nicht alle 30 Jahre
ersetzt werden müssen.
Österreichischer Fachverband für hinterlüftete Fassaden (ÖFHF)
Campus 21, Europaring F15 /303
A-2345 Brunn am Gebirge
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