Das Salzburger Justizgebäude für Landesgericht und Staatsanwaltschaft wird aktuell im Auftrag der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) umfassend saniert und erweitert. Um statischen und brandschutztechnischen Anforderungen zu entsprechen, wurden dabei auch Trockenestrich-Elemente von Fermacell eingesetzt.
Am Südrand der Salzburger Altstadt wird derzeit das ringförmige Justizgebäude für Landesgericht und Staatsanwaltschaft saniert und um einen rund 7.000 Quadratmeter großen, Y-förmigen Neubau im Innenhof erweitert. Dieser verbindet die Gebäudetrakte am Rudolfsplatz sowie entlang der Schanzlgasse miteinander und wird künftig den Eingang samt Sicherheitsschleuse, das Justiz-Servicecenter und die zeitgemäßen Verhandlungssäle beherbergen. „Bei dem Neubau handelt es sich um einen statisch komplexen Stahlbetonbau mit Nurglasfassade und damit um einen eigenständigen Akzent zum historischen Bestandsgebäude“, erläutert Architektin DI Ursula Gau vom Wiener Architektenbüro Franz&Sue, das für die Pläne des aufwändigen Bauprojekts verantwortlich zeichnet. So sorgt ein Atrium mit Glasdach für viel Tageslicht und bessere Orientierung sowie ein Dachterrassencafé für Mitarbeiter und Besucher für spektakuläre Ausblicke auf die Festung Hohensalzburg und die Altstadt. Großzügig angelegte Fensterflächen und raumhohe Holzverkleidungen verleihen den Gerichtsräumen einen menschlichen Raumeindruck. Und der großzügige, neue Innenhof wird erstmals seit 100 Jahren für die Bewohner Salzburgs zugänglich. „Die transparente und offene Gestaltung entspricht den Vorstellungen von Gerichtsbarkeit in einer Demokratie“, betont Gau. „Es soll ein hochmoderner, bürgernaher Justizkomplex entstehen.“
Aus Denkmalschutzgründen bleibt die über hundert Jahre alte Gebäudestruktur in ihrer Substanz nahezu unverändert; innen jedoch kein Stein auf dem anderen: Wände wurden versetzt, neue Trennwände in Trockenbauweise montiert, Raumhöhen adaptiert oder Installationen sowie Leitungen neu verlegt. Im Zuge der Bauarbeiten wurden ein Zubau aus den 1970er Jahren sowie zwei ehemalige Zellentrakte im Innenhof abgebrochen, um Raum für das bereits angesprochene Neue zu schaffen.
Beste Basis
Zu den größten Herausforderungen des Projekts zählten statische und
brandschutztechnische Aspekte. So wurden im ersten Geschoss des
Bestandgebäudes, das in Teilen ein Kappengewölbe aufweist,
Trockenestrich-Systeme verlegt. „Wir haben uns, hauptsächlich aus
statischen Gründen, für Fermacell-Produkte des Typus 2 E 33, bestehend
aus 2 x 12,5 mm Fermacell Gipsfaserplatten und werkseitig
aufkaschierter 10 mm Holzfaserdämmplatte und den handlichen Maßen von
1.500 x 500 mm“ entschieden“, so Michael Reiter, Geschäftsführer der
Firma Fox Holz Fußboden und Objektsysteme, die für die Verlegung von
insgesamt 1.800 Quadratmeter Fermacell Trockenestrich-Elemente
verantwortlich war. Bodenunebenheiten, die aufgrund der
unterschiedlichen Gewölbehöhen in diesem Geschoss entstanden sind,
konnten mit einer Ausgleichsschüttung bestens ausgeglichen und somit
die Basis für eine moderne und vor allem flexible
Haustechnik-Installationsebene geschaffen werden.
Außerdem verfügen die Fermacell Trockenestrich-Platten über das notwendige Brandschutzzertifikat (EI 90). „Das war auch wichtig. Für das Kappengewölbe mit den geringen Aufbauhöhen war eine Sonderkonstruktion notwendig. In den Bereichen mit anderen bauzeitlichen Deckenkonstruktionen wurden Brandschutzplatten auf Ständerfüßchen verlegt. Die verwendete Kombination von Schüttung und Trockenestrich-Platten erfüllt alle Anforderungen an Statik, Brandschutz und Haustechnik. Da mit einem Trockenestrichsystem keine Austrocknungszeiten berücksichtigt werden müssen und die Elemente sehr einfach verlegt werden können, gingen die Estrich-Arbeiten sehr schnell voran. Zudem wurde mit diesem System eine ideale Grundlage für den geplanten Parkettboden geschaffen“, betont die ebenfalls sehr zufriedene Architektin Gau.

Architektur: Die transparente und offene Gestaltung entspricht den Vorstellungen von Gerichtsbarkeit in einer Demokratie.
Bildnachweis: Architektenbüro Franz&Sue

Erweiterung. Im Innenhof entsteht ein rund 7.000 m² großer, Y-förmiger Neubau.
Bildnachweis: Architektenbüro Franz&Sue
Zahlreiche
Vorteile
Gut zu wissen: Die aus zwei gegeneinander versetzt angeordneten
verleimten Fermacell Gipsfaser-Platten, deren Falze miteinander
verklebt und verschraubt bzw. verklammert werden, bilden eine feste
Verbindung von Element zu Element, die selbst im Fugenbereich hohen
Punktbelastungen standhalten – und zudem ein angenehmes Gehgefühl
offerieren. Im Brandfall wird das im Gips chemisch gebundene Wasser
frei und entzieht den Flammen Wärmeenergie durch Verdunstung. Die
Ausbreitung des Feuers und die Schadenshöhe werden durch den Einsatz
von Trockenestrich-Elementen auf Gipsbasis somit deutlich in Schach
gehalten.
„Die Zusammenarbeit mit Fermacell war sehr professionell. Wir haben
sehr gute Erfahrungen mit den kompetenten Mitarbeitern gemacht“, hebt
Reiter hervor. Auch Architektin Gau, die bislang noch keine Erfahrung
mit Trockenestrich-Systemen hatte, ist von den hochwertigen und
nachhaltigen Produkten begeistert und wird diese auch bei zukünftigen
Projekten in die Planung miteinbeziehen.
Im Sommer 2018 werden die Bauarbeiten des aufwändigen Projekts abgeschlossen sein und die vorübergehend in Ersatzquartiere untergebrachten Justizbereiche wieder einziehen können.