Mit
der neuen Friedhofskapelle im schweizerischen Salgesch entstand ein
markanter, monolithischer Bau in SichtbetonOptik, der einen ganz
besonderen Akzent im historischen Ortskern setzt. Errichtet wurde das
Gebäude aus LiaporLeichtbeton. Er sorgt nicht nur für das gewünschte
einheitliche Erscheinungsbild, sondern gewährleistet dank der
enthaltenen LiaporBlähtonkörnung auch eine adäquate Wärmedämmung des
Objekts.
Mitten in den
Walliser Alpen liegt der kleine Ort Salgesch, rund 20 Kilometer
nordöstlich von Sion. Zum Bild der im 13. Jahrhundert gegründeten
Ortschaft gehört auch der kleine Friedhof mit seiner historischen
Kirche. Direkt daneben entstand vor Kurzem eine neue Friedhofskapelle,
die als monolithisches Bauwerk in Sichtbeton-Optik einen ganz
besonderen Akzent im ansonsten historischen Ambiente setzt. Entworfen
wurde das kubistisch anmutende, in sich geschlossene Objekt von
Architekt Norbert Truffer von der Cometti Truffer Architekten AG in
Luzern unter der Bauherrschaft der Stiftung Friedhofskapelle und
Pfarrei Salgesch.
Die neue Friedhofskapelle schließt zusammen
mit dem vorgelagerten Platz den erweiterten Friedhof ab und bildet eine
räumlich erfassbare Abfolge aus Kirche, Friedhof und Kapelle.
Unterschiedlich hohe Mauern empfangen die Besucher und leiten zum
Eingang der Kapelle hin. Ein steigender Grad der räumlichen
Umschlossenheit bereitet auf den zentralen Raum des Abschieds vor. Beim
Verlassen der
Anlage erfährt der Besucher in umgekehrter Weise
eine entsprechende Öffnung zurück ins irdische Leben. Bei der Planung
und Umsetzung des Bauwerks und seiner Ausgestaltung wurde dabei bewusst
auf Interaktion mit dem angrenzenden Umfeld geachtet. „Lichtschlitze am
Boden, in den Wänden und in der Decke stellen unterschiedliche
Beziehungen zur Umwelt her und lassen der Bestimmung der
Räume
folgend unterschiedliche Lichtstimmungen entstehen“, erklärt Architekt
Norbert Truffer. „Der Baukörper als monolithisches Objekt fügt sich
gleichzeitig harmonisch in das umgebende Rebland ein und wird so zu
einem gewachsenen Bestandteil der Anlage.“
Errichtet wurde das
Objekt aus rund 200 Kubikmetern Liapor-Leichtbeton unter der Leitung
der Constantin Bau AG in Salgesch, Betonhersteller und -Lieferant war
die Volken Beton AG in Baltscheider. Zum Einsatz kam ein
Liapor-Leichtbeton LC20/22 mit einer Rohdichte von 1.600 kg/m³, der aus
Liapor F3 4/8 mm, Zement mit einer Dichte von 350 kg/m³ sowie 45
Prozent Sandanteil 0/4 mm hergestellt wurde. Die monolithische Bauweise
sorgt dabei für die geforderte Homogenität des Bauwerks, während die
Ausführung in Sichtbeton-Optik die gewünschte optische Schwere
sicherstellt. Daneben spielten bei der Wahl des Baustoffs auch die
hervorragenden Wärmedämmeigenschaften des Liapor-Leichtbetons eine
entscheidende Rolle. „Obwohl hier nicht eine Bauweise nach
Minergie-Standard gefordert war, sollte das Gebäude trotzdem mit einem
adäquaten Wärmeschutz ausgestattet sein“, erklärt Andre Peng von Liapor
Schweiz. „Durch die Verwendung des Liapor-Leichtbetons konnte hier bei
einer Wandstärke von rund 45 Zentimetern eine integrierte,
wirkungsvolle Wärme dämmung realisiert werden. Eine zusätzliche
Außenwanddämmung, wie sie eine Bauweise in Normalbeton erfordert hätte,
war damit nicht notwendig.“
Für die guten Wärmedämm- und
-speichereigenschaften des Liapor-Leichtbetons sorgen die enthaltenen
Blähtonkugeln. Gebrannt aus naturreinem, rund 180 Millionen Jahre alten
Lias-Ton, weisen sie in ihrem Inneren eine feinverteilte, gleichmäßige
Porenstruktur auf, die für optimale Werte hinsichtlich Wärmedämmung,
Wärmespeicherung und Schalldämmung sorgt. Die Fähigkeit, Wasserdampf
aufzunehmen
und wieder abzugeben, trägt zu einem ausgeglichenen und angenehmen
Raumklima bei. Bei geringem Gewicht verfügt Liapor über eine optimale
Kornfestigkeit, was die Blähtonkörnung extrem druckfest und damit ideal
für Leichtbeton macht. Gewicht, Größe und Festigkeit der Tonkugeln sind
dabei je nach Anforderung durch technisch ausgereifte
Produktionsverfahren exakt steuerbar.
Auf diese Weise lassen
sich Liapor-Leichtbetone mit Trockenrohdichten von 800 bis 2.000 kg/m³
und Festigkeiten von 12 bis über 100 N/mm² sowie Wärmeleitfähigkeiten
von 0,4 bis 2 W/mK herstellen.
Beim Bau der Kapelle mussten
einerseits durch entsprechend sorgfältige Schalungsarbeiten besonders
glatte Oberflächen der Wände und Decken sichergestellt sein.
Andererseits galt es, bei der Betonage die Lichtschlitze, die
Lüftungsanlagen und ein Kreuz aus Chromstahl zu berücksichtigen.
Während sich die Lüftungsanlage als solche direkt einbetonieren ließ,
wurden für die Fenster und
das Kreuz maßgefertigte, hölzerne
Platzhalter verwendet. Nach ihrer Entfernung wurden in die
entsprechenden Öffnungen die Fenster und das Kreuz gesetzt. Durch die
hohe Maßgenauigkeit konnte so eine Flächenbündigkeit der Elemente
erreicht werden, die den monolithischen, einheitlichen Eindruck der
Räume wirkungsvoll verstärkt. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurden die
äußeren Betonwände der Kapelle noch in einem hellen Grauton lasiert und
hydrophobiert, die Innenräume wurden mit einem warmen Weiß
nachgestrichen. Das Resultat ist ein markantes Bauwerk, das mit seiner
eindrucksvollen Architektur und seinem einzigartigen Erscheinungsbild
einen ganz besonderen Akzent im Ort setzt, gleichzeitig aber auch den
Menschen einen würdigen Platz für die Auseinandersetzung mit der
irdischen Vergänglichkeit bietet.